
Herzlich willkommen, liebe Martina
Ich freue mich sehr, dass du heute mein Gast im 'Blog goes Insights' bist! Wo erreiche ich dich gerade?
In diesem Moment geniesse ich im Zug nach Grindelwald die herrliche Aussicht auf die Winterlandschaft.
Solche Bilder geben mir Kraft und füllen meinen Energiespeicher fürs hektische Berufsleben. Dort beschäftige ich mich vor allem mit der Frage, wie man Selbstorganisation fördern kann.
Da sind wir schon mitten im Thema. Zuvor interessiert mich noch dein beruflicher Background!
(lacht) Ich bin sehr vielseitig interessiert, was sich auch in meinem Lebenslauf widerspiegelt. Begonnen habe ich mit einem Germanistik- und Religionswissenschaftsstudium, habe dann aber zu Betriebswirtschaft gewechselt. Schwerpunkt war zunächst das Banking von der Leitung einer Kundenberatung bis hin zur Teamleitung eines Compliance-Teams. Anschliessend war ich bei der Schweizerischen Post tätig als Business Managerin und schliesslich leitete ich dort eine grössere Organisation im Kundendienst. Dort wurde mir bewusst, wie spannend ich die Themen rund um Mensch und Organisation finde. Diese zwei Aspekte zu verbinden, kann ich in meiner jetzigen Funktion als HR Business Partnerin voll und ganz ausleben.
Die Toolbox für Teamempowerment
Wie kamst du auf die Idee, eine Toolbox für das Teamempowerment der GenZ - der Generation Z - zu entwickeln?
Als HR Business Partnerin betreue ich die Abteilung Operations einer Bank. Dort möchte man die Selbstorganisation fördern, steckt aber in eher unbeweglichen Strukturen fest. Die Führungskräfte tun sich schwer, ihre Handlungsoptionen für mehr Teamempowerment zu erkennen. Hinzu kommt, dass in dieser Abteilung immer mehr Mitarbeitende der Generation Z sind, die noch einmal neue Ansprüche an die Art der Organisation und an die Führungskräfte stellen. Die Führungskräfte haben mir gespiegelt, dass sie diese Generation, ihre Treiber und Erwartungen nicht so wirklich verstehen.
Wie bist du bei der Erarbeitung der Toolbox vorgegangen?
Zunächst wollte ich die Motivationsfaktoren der Generation Z verstehen und herausfinden, wie wir auch in einer eher starren Organisationsstruktur mittels Teamempowerment positiv auf diese einwirken können. Letztlich möchten wir es dem ganzen Team Generationen übergreifend ermöglichen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich wollte zeigen, dass es wichtig ist, den eigenen Circle of Influence zu erkennen. Das erscheint mir wichtig für Führungskräfte. Damit lassen sich vielfältige Herausforderungen besser bewältigen, wie hier zum Beispiel das Generationenthema.
Was ist der Mehrwert deiner Toolbox?
Ideen und Lösungen gibt es viele, sie sind aber häufig eher allgemein gehalten und berücksichtigen die Eigenheiten einer Organisation zu wenig. Mit der Toolbox habe ich etwas Praxisorientiertes geschaffen, das auf die Gegebenheiten dieser Organisationseinheit zugeschnitten ist. Die Chance, dass Führungskräfte trotz der Hektik im Alltag mal etwas ausprobieren ist umso höher, je niedriger die Umsetzungshürden gehalten sind.
Wie ist die Toolbox gesamthaft "aufgehängt"? In der Tat haben wir uns dazu entschieden, die Toolbox mit anderen Massnahmen rund ums Thema Selbstorganisation zu verbinden, so dass sie gut eingebettet ist, was die Anwendungswahrscheinlichkeit erhöht. Die Box enthält grundsätzlich ganz einfache Massnahmen, mit welchen Führungskräfte Verantwortung und Entscheidungskompetenz ins Team abgeben können. Dies zahlt nicht nur positiv auf die Motivation der GenZ ein, sondern holt auch Erwartungen von anderen Generationen wie z.B. den Millenials ab. Sowohl das Team wie auch die einzelnen Teammitglieder bekommen mit diesen Massnahmen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Konkrete Massnahmen sind z.B. regelmässige Retrospektiven, bei welchen beleuchtet wird, was in der Zusammenarbeit bereits gut funktioniert und wo man Verbesserungspotenzial sieht. Ein Rollenmodell kann z.B. helfen, Aufgaben zu verteilen, oder Teamziele dienen dazu, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Der Stellenwert von Schulungen bei Teamempowerment
Hast du bereits erste Learnings erzielt?
Ursprünglich hatten wir keine Schulung für die Führungskräfte geplant. Da muss ich mir jetzt eingestehen, dass es nicht ganz ohne Befähigung der Teamleitenden funktionieren wird. Der wirkliche „Belastungstest“ folgt dann somit auch beim baldigen Rollout.
Worauf ist sonst noch zu achten, damit deine Toolbox die gewünschte Positivwirkung entfalten kann?
Der Wille zur Umsetzung und das Commitment muss über mehrere Hierarchiestufen gegeben sein. Teamempowerment und die Organisationsentwicklung in Richtung Selbstorganisation ist immer eine Kulturfrage. Ist die Kultur nicht gegeben, können einzelne Akteure nur schwerlich etwas erreichen. Die Führungskräfte müssen an moderne Führungsansätze glauben. Und sie müssen auch bereit sein, „Macht“ abzugeben und vermehrt in eine coachende Rolle zu wechseln.
Und wie war die Resonanz auf deine Toolbox?
Ich habe durchwegs positive Rückmeldungen erhalten. Natürlich habe ich hier auch ein Thema aufgegriffen, das nicht völlig zusammenhangslos ist, sondern sowohl die Linienbedürfnisse wie aber auch die Entwicklungsbestrebungen seitens HR miteinander kombiniert.
Erkenntnisse zu Teamempowerment
Welches Fazit ziehst du, und was sind die weiteren Schritte?
Ich glaube an die einfache Anwendbarkeit und den verhältnismässig grossen Effekt, der von solchen Massnahmen ausgehen kann. Daher werde ich die Verankerung und Umsetzung im Rahmen Weiterentwicklung der Selbstorganisation gut einbinden können. Als nächsten Schritt geht es darum, die Führungskräfte effektiv mit der Toolbox vertraut zu machen. Und dies idealerweise so, dass der Funken der Begeisterung auch gleich mitgezündet wird.
Das nehme ich als schönes Schlusswort - dein Bild vom Funken passt prima zur Adventszeit 😉.
Ich danke dir ganz herzlich und wünsche dir viel Erfolg beim Rollout deiner Toolbox, liebe Manuela. Vielleicht kannst du uns schon bei der nächsten Durchführung des CAS Human Centered Organization im Frühlingssemester 2024 etwas darüber berichten.
Das mache ich sehr gerne. Wir bleiben im Kontakt.
Manuela lebt in Steffisburg mit ihrem Partner und ihren 2 Katzen. Ich kenne Manuela vom Nachdiplomstudiengang CAS Human Centered Organization, in dem ich das Modul "Teamprozesse & Teamempowerment" unterrichte, in welchem ich Manuelas Transferbericht zu dem Thema dieses Insights betreuen durfte.
Bist du an einem Kontakt mit Manuela interessiert, melde dich gerne hier: