
Ein typischer Grund, weswegen Menschen zu mir ins Coaching kommen, ist der Wunsch, eine unliebsame Angewohnheit schnellstmöglich loszuwerden. Zustand A soll ganz schnell in Zustand B transformiert werden.
Schließlich sei man willensstark, das müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht endlich klappen würde.
So oder so ähnlich.
Tatsächlich gibt es natürlich einen Grund, warum dieselben Menschen, die gerade sehr entschlossen in meiner Praxis sitzen, in der Vergangenheit immer und immer wieder gescheitert sind.
Um Menschen bei ihrer Transformation wirksam zu unterstützen, kann die Dialektisch-Behaviorale Theorie (DBT) der Psychologin und kognitiven Verhaltenstherapeutin Marsha Linehan herangezogen werden. Diese hatte Linehan als ehemals selbst Betroffene ursprünglich bei Borderline-Diagnosen entwickelt. Ihre bahnbrechenden Erkenntnisse liessen sich schnell für andere Anwendungszwecke adaptieren.
Wie ich finde, lassen sich die Kernerkenntnisse ebenfalls auf die Zwecke eine Coachings für Transformationen nutzen.
Beispiel für eine Transformation: Prokrastination erfolgreich ablegen
Um es mit einem konkreten Beispiel besser greifbar zu machen, nehmen wir das weitverbreitete Phänomen der Prokrastination, der "Aufschieberitis". Vielfach rücken wir im Coaching diesem unliebsamen Verhalten mit einer ganzen "Batallion" grundsätzlich geeigneter Coaching-Tools und Techniken zu Leibe. Da wären z.B. die Pomodoro-Technik, die Eisenhower-Matrix, das Pareto-Prinzip und wie sie alle heißen.
Ehrlicherweise sind das zwar alles gute Tools. Im einem ersten Schritt fordere ich jedoch meine Coachees lieber dazu auf, ihr momentanes Verhalten einfach mal radikal zu akzeptieren. Ernsthaft? Ernsthaft!
Wie unterstützt "Radikales Akzeptieren" die Transformation?
Das sogenannte «dialektische Momentum der DBT» besteht darin, die gegensätzlichen Kräfte zwischen Akzeptanz und Veränderung (Transformation) bewusst miteinander zu integrieren.
Indem ein Coachee seine Widersprüche anerkennt und akzeptiert – und widersprüchlich sein ist nun mal zutiefst menschlich – eröffnet dies überhaupt erst den Raum, um die Transformation umzusetzen.
Schon in der «althergebrachten» Variante von Akzeptanz erkennt und akzeptiert ein Mensch, dass eine Situation, so wie sie ist, real ist und sie existiert, ohne dass er sofort in den Modus "Transformation" umschaltet.
Das «Radikale» an einem Coaching basierend auf der DBT besteht darin,
diese gegenwärtige Situation vollständig und ohne Vorbehalt auch emotional anzunehmen,
keinerlei Energie mehr darauf zu verwenden, gegen die Realität anzukämpfen oder sie zu leugnen,
sich voll und ganz dem zu öffnen, was ist,
alle damit verbundenen Gefühle - seien es Schmerz, Traurigkeit oder Frustration – zu fühlen.
So paradox ist das Ergebnis der Transformation!
Radikale Akzeptanz erleben viele Menschen, die sie ausprobieren, als paradox. Denn bislang haben sie ihre Energie darauf verwendet (daran verschwendet)
ihr Problem zu bekämpfen,
ihr Problem als Feind anzusehen,
sich für ihr Problem zu schämen und es verstecken zu wollen,
ihr Problem verändern zu wollen,
und damit ihre momentane Realität zu leugnen,
nur um an Ende zu erleben, dass all diese Mühe vergeblich war. Wie gemein!
Jetzt, wo sie den gegenwärtigen Moment (und ihre Unzulänglichkeit) radikal akzeptieren und ihn ganz bewusst emotional durchleben, machen sie den Weg frei für tief empfundene Zufriedenheit, Gelassenheit und Zuversicht nicht gekannten Ausmaßes.
Dann kann der schlechten Angewohnheit und den damit einhergehenden schlechten Gefühlen sogar explizit gedankt werden: "Du "schlechtes Verhalten" und ihr "schlechten Gefühle" zeigt mir deutlich, was ich ändern möchte - vielen Dank!" Dies gibt eine unglaubliche Sicherheit in dem, was man wirklich, wirklich ändern möchte, und eine Selbstwirksamkeit obendrein.
Diese positiven, körperlich spürbaren Emotionen setzen Unmengen an Energie frei, die in eine echte, nachhaltig wirksame Transformation fließen können. Erst diese fortgeschrittene, ich nenne es mal "erwachsene" Form von Akzeptanz ermöglicht es uns, aus einem Zustand der Kraft und nicht aus einem Zustand der Niederlage heraus zu handeln.
Geben sich Menschen selbst die uneingeschränkte Erlaubnis dafür, nach vorne zu blicken und konstruktive Schritte zur Verhaltensveränderung zu unternehmen, können sie ohne unnötige Beschwerung durch ihr Fehlverhalten in vergangenen Momenten ihrer Vision des "WHY" und ihrem "Purpose" als Leitstern folgen.
Dialektik bedeutet also, die Paradoxie dessen anzuerkennen, dass Annahme des JETZT nicht bedeutet, die Zukunft nicht ändern zu können. Ganz im Gegenteil: Erst wenn wir den Ist-Zustand radikal akzeptieren, können wir effektiv und zielgerichtet an der Gestaltung unserer gewünschten Zukunft arbeiten.
Bist du bereit für deine Transformation?
Wenn du erfahren möchtest, wie du mit dieser Methode eines DBT-basierten Coachings eine dauerhafte Transformation erzielen kannst, freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme oder Vereinbarung eines Kennenlern-Gespräches. Entdecke selbst, wie diese Methode ein echter Wendepunkt in deinem Leben sein kann.
Herzlichst, Verena Stahl