Es gibt diesen einen magischen Moment nach einer beschwerlichen Wanderung, du sitzt behaglich ausgestreckt und dein Blick schweift zufrieden über die majestätischen Berggipfel. Für einen kurzen Moment macht sich in dir ein wohliges „Nichts müssen, einfach die Seele baumeln lassen“ breit. Dieser Moment birgt tiefen inneren Frieden. Er erinnert daran, wie wertvoll dieses Innehalten, Loslassen und „Einfach Sein“ ohne konkrete Agenda ist.
In unserer heutigen leistungsorientierten Gesellschaft dreht sich fast alles ums Streben nach Perfektion. Im Beruf wie auch in der Freizeit wollen wir immer und überall die beste Version unserer selbst sein. Wie praktisch, dass stapelweise Ratgeber, Apps und Webinare sich gegenseitig darin überbieten, unsere Zeit und damit uns selbst zu optimieren. Leicht gerät aus dem Blick, was bereits erreicht wurde und was wirklich zählt. Wird die Selbstoptimierung übertrieben, drohen Erschöpfung, Burnout und sogar psychische Probleme.
Kommt ein Coachee zu mir und bittet um Zeit- oder Selbstoptimierungstools, gehe ich dies gerne zurückhaltend an. Oftmals sind dies gerade Menschen, die bereits extrem viel "um die Ohren haben" und auf dem besten Weg sind, sich zu überladen. Anstatt nun noch mehr Druck aufzubauen ("ich müsste mich einfach besser organisieren, dann würde ich das schon auch noch schaffen"), gehen wir im Coaching ganzheitlich und behutsam nachhaltig vor:
Selbstakzeptanz: Vor der Selbstverbesserung kommt die Selbstakzeptanz. Was schätzt du an deinem aktuellen Zustand und deinen bisherigen Errungenschaften? Was kannst du schon richtig gut, worauf lässt sich aufbauen?
Realistische Ziele: Damit dein Selbstwertgefühl intakt bleibt, ermitteln wir gemeinsam, was der jeweils grösst-mögliche nächste Schritt ist, den du tun kannst, um dein Gesamtziel zu erreichen. Dieser auch als Micro-Steps bekannte Ansatz ist wesentlich nachhaltiger als ein unrealistischer „Mega-Sprung“.
Priorisierung: Nicht alles, was du tun könntest, musst du auch tun. Entscheide, was wirklich wichtig bzw. dringend ist und konzentriere dich dann darauf. Die Eisenhower-Matrix leistet dabei bekanntermassen gute Dienste.
Auszeiten: Erst effektiv, dann effizient sein. In diesem Fall gehören gezielte Auszeiten unbedingt dazu: Ein kurzes Dehnen, ein Spaziergang, ein freier Nachmittag ohne Pläne. Wer möchte, kann z.B. das Pomodoro-Prinzip ausprobieren.
Selbstoptimierung
Die besinnliche Altjahrswoche "zwischen den Jahren" bietet uns die perfekte Gelegenheit, Anflüge von Selbstoptimierung einmal in die unterste Schublade zu packen und stattdessen in kuscheligen Momenten vor dem Kamin und bei Kerzenschein das Leben zu geniessen, ohne ständig nach dem nächsten „grossen Ding“ Ausschau zu halten. So entspannst du dich grundlegend, tankst neue Energie und kannst einfach mal die Seele baumeln lassen. Eine perfekte Grundlage für einen entspannte Start ins Neue Jahr - "rutsch' relaxed hinüber"!